Ernst Eichler.
Ein Werdauer Künstler in Europa




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  Mit dieser Sonderausstellung würdigen wir das Leben und Werk des aus Werdau stammenden Künstlers Ernst Ferdinand Eichler, dessen Schaffen im Spannungsfeld zwischen akademischer Kunsttradition, archäologischer Forschung und persönlicher Leidenschaft für das Zeichnen und Porträtieren steht.

Geboren am 18. Januar 1850 als Sohn eines Leinewebers und Dekorateurs, zeigte sich Eichlers zeichnerisches Talent schon früh. Nach einer Lehre als Lithograph in Zwickau und der Förderung durch seinen Zeichenlehrer Carl Gottlob Mittenzwey begann Eichler 1869 ein Studium an der Dresdner Kunstakademie, das er 1872 mit Auszeichnung und der silbernen Medaille abschloss.

Es folgten prägende Jahre in Dresden, wo er als Malschüler im Atelier von Professor Hübner arbeitete und schließlich durch dessen Verbindung zum Archäologischen Institut in Berlin umfangreiche Zeichenaufträge antiker Sarkophag-Reliefs erhielt. Diese Tätigkeit führte ihn auf eine Vielzahl von Reisen: nach England, Frankreich, Italien, Sizilien, Brüssel, Wien und bis nach Pisa. Eichler wurde so nicht nur zum künstlerischen Dokumentar antiker Kunst, sondern auch zum sensiblen Vermittler zwischen Antike und Moderne.

Ein Schicksalsschlag ereilte ihn 1883 auf Ischia, als er das dortige verheerende Erdbeben überlebte – ein Ereignis, das ihn psychisch tief erschütterte und fortan sein Leben prägte. Der Rückzug nach Deutschland führte ihn an die Kunstschule Karlsruhe und erneut nach Zwickau, wo er sich intensiver mit der Ölmalerei auseinandersetzte und sich mit Werken Alter Meister wie Rembrandt und Velázquez beschäftigte.

Die letzten Jahre seines Lebens widmete sich Eichler in seinem Zwickauer Atelier der Porträtmalerei und folgte seinem ehemaligen Förderer Carl Gottlob Mittenzwey als Zeichenlehrer nach. Für seine Leistungen wurde ihm 1893 der Preußische Kronenorden durch Kaiser Wilhelm II. verliehen – ein symbolischer Höhepunkt einer eindrucksvollen künstlerischen Laufbahn.

Ernst Ferdinand Eichler verstarb am 6. Dezember 1895 im Alter von nur 45 Jahren. Sein Leben war geprägt von tiefer künstlerischer Neugier, Reisen zwischen Nord und Süd, sowie einem außergewöhnlichen Blick für das Detail, der sich sowohl in seinen archäologischen Zeichnungen als auch in seinen Porträts widerspiegelt. Mit dieser Ausstellung kehrt Eichler an seine Wurzeln zurück – und lädt uns ein, ihn als Künstler und Mensch neu zu entdecken.